Alexa
Eine Bedienungsanleitung
Freundin oder vorgebliche Freundin? Wie gut kennst Du Alexa?
Alexa ist die freundliche Stimmassistentin hinter Amazons Echo-Lautsprecher. Sie scheint geduldig, clever und lustig zu sein. Aber wer ist sie wirklich?
Ende 2018 wird es Stimmassistenten wie sie in 100 Millionen Haushalten geben, und diese Zahl soll sich bis 2020 verdoppeln.
Von Berichten über Alexas spontanes Lachen bis darüber, dass sie eine private Familienunterhaltung an einen zufälligen Kontakt aus dem Adressbuch schickte – selbst Technikbegeisterte finden ihr Verhalten ein wenig eigenartig.
Dies mögen zwar Fehler oder Störungen sein, aber sie machen uns stutzig – was geht da hinter den Kulissen noch vor sich?
Bei einer Untersuchung durch Journalisten wurde festgestellt, dass der Lautsprecher ständig zu allen Tag- und Nachtzeiten mit dem Unternehmen kommunizierte, selbst wenn der Eigentümer ihn nicht verwendete.
Wer ist dann also wirklich ihr Boss?
Alexa ist daran interessiert, Dinge über Dich zu erfahren. Vielleicht ein wenig zu interessiert …
Eine Assistentin, die man einmal bezahlt, wird normalerweise nicht weiter arbeiten, es sei denn, es springt etwas für sie dabei heraus.
Wenn Du Alexa aktivierst, nimmt sie Dich auf. Aber wie Deine Daten genau analysiert und verwendet werden, das bleibt ein Geheimnis. Wir wissen, dass sie an Folgendem interessiert ist:
- Wie viele Menschen bei Dir wohnen und wie ihre Stimmen klingen
- Wann Du oder Deine Familie krank ist
- Was Du isst und wann Du schläfst
- Was Deine Interessen sind
- Deine Stimmungen und Emotionen
- Was Du brauchst und was Du kaufst
Sie ist eine Stimmassistentin, aber für wen?
Durch die Patente, die Amazon, Apple, Google, Microsoft und andere Stimmassistentenhersteller anmelden, erhalten wir eine Vorstellung, in welche Richtung diese Technologie vielleicht gehen wird.
Ende 2018 meldete Amazon ein Patent an, das beschreibt, wie Alexa vielleicht mal Emotionen erkennen kann. Indem sie weiß, wann Du „Freude, Zorn, Kummer, Traurigkeit, Furcht, Abscheu, Langeweile, Stress“ empfindest, so wird beschrieben, kann sie Dich mit „äußerst zielgerichteten Audio-Inhalten wie Audiowerbung“ beeinflussen.
Alexas Hersteller Amazon möchte Deine Psychologie verstehen, damit er mehr Produkte und Werbeplätze verkaufen kann.
Das ist der Grund, warum führende Technikvordenker der Meinung sind, dass Stimmassistenten nicht für Kinder geeignet sind. Kinder sind subtiler Beeinflussung gegenüber empfindlicher und können nicht bewusst einwilligen, studiert und analysiert zu werden. Der Spielzeughersteller Mattel stellte die Produktion seines digitalen Assistenten ein, nachdem Bedenken laut wurden, dass Babys und junge Kinder ermuntert werden, eine Beziehung zu einem Datenerfassungsgerät zu entwickeln.
Was kannst Du machen? Gönne Deiner Assistentin ein wenig Freizeit.
Lösche einzelne Aufnahmen
Alexa hört immer zu, auch wenn uns gesagt wird, dass sie nur aufzeichnet, nachdem man das Aktivierungswort gesagt hat. In der Alexa-App kannst Du Dir die Aufnahmen ansehen, die sie von Dir oder Deiner Familie gemacht hat.
Gehe zu Einstellungen → Alexa Datenschutz, um Dir die Elemente anzusehen und regelmäßig zu löschen, wenn Du nicht möchtest, dass sie gespeichert werden.
Lösche alles
Eine Umfrage unter 1.000 Alexa-Benutzern zeigte, dass die Mehrheit von ihnen Alexa dazu benutzten … um ein Ei zu kochen. Wenn auch Du sie für einfache Dinge wie Zeitvorgaben und Musik abspielen benutzt, dann muss sie nicht alles über Dich wissen.
Gehe in Deinem Amazon-Konto zu Alexa Datenschutzeinstellungen → Verlauf der Sprachnachrichten ansehen → Zeitraum → Gesamter Verlauf → Alle Aufnahmen löschen
Nutze die Stummschalttaste
Schalte für private Unterhaltungen das Mikrofon aus. Schalte es stumm, in dem Du auf die Taste oben am Gerät drückst. Immer, wenn diese Taste rot ist, ist das Mikrofon ausgeschaltet. Drücke die Taste erneut, um es wieder einzuschalten.
Schütze Deine heimlichen Vergnügen
Wenn Du Alexa nach einer Empfehlung fragst, erhältst Du eine Antwort, die darauf basiert, was sie bereits über Dich weiß – ein wenig wie eine Freundin, die Dir immer nur das sagt, von dem sie glaubt, dass Du es hören willst. Wenn Du möchtest, dass Dein neuester Filmschnulzenmarathon privat bleibt, dann nutze einen anderen Dienst, der nicht mit Alexa verbunden ist. Dadurch wird Dein Laster ihre Meinung von Dir nicht beeinflussen.
Nutze für Suchen faire Suchmaschinen
Alexa liebt es, recht zu haben. Aber ihr Robotergehirn kann menschliche Sprache nicht besonders gut verstehen. Darum sendet sie viele Deiner Fragen an echte Menschen. Es kann sein, dass etwas, das Du zu Alexa sagst, von einem schlecht bezahlten Menschen angesehen wird, der unter prekären Bedingungen arbeitet. Du kaufst eventuell keine Kleidung aus ausbeuterischen Nähbetrieben. Ebenso solltest Du Dich auch fragen, ob Du eine Antwort auch ohne sie finden kannst. Nutze für Suchen im Internet stattdessen ethische Suchmaschinen. Ecosia investiert seinen Gewinn in Umweltprojekte und DuckDuckGo überwacht Dich nicht.
Gehe zu www.ecosia.org oder www.duckduckgo.com
Stimmassistenten wurden entwickelt, um Daten über Dich zu sammeln, daher wird es keine perfekte Lösung geben. Aber diese einfachen Schritte helfen, eine freundliche Distanz zwischen Dir und Deinem smarten Lautsprecher aufzubauen.
Probiere es heute aus und sorge dafür, dass Alexa für Dich und nicht über Dich arbeitet.